Reisebericht
Oktober 2010 nach
Slawatycze / Domachevo (Neudorf/Neubrow)
Es ist kühl in Slawatycze, als wir
unser Hotel am 05. Oktober nach zweitätiger Reise, begleitet von ungezählten
Baustellen und (gefühlten) noch mehr roten Ampeln erreichten. Doch
die freudige Begrüßung vor Ort und ein Spaziergang in Richtung
des Buges ließ dieses schnell vergessen. Den Abend beschloss, bei
ersten Gesprächen unserer kleinen Reisegruppe, ein Glas selbst gemachter
Likör unserer Gastgeberin. Der neue Tag begrüßte uns, ebenso wie die anderen Tage vor Ort, mit Sonnenschein, leicht fröstelnden Temperaturen und wie stets in diesen Tagen mit einem reichhaltigen Essen. Eines Morgens gab es sogar (gebraten) Fisch aus dem Bug, kredenzt mit Salat und Kartoffeln! Folgend ging es nun zum ersten Höhepunkt der Reise, zum Empfang des Bürgermeisters. Hier trafen wir mit den Vertretern des Stadtamtes, Antoni Chorazy, geladenen Gästen und Frau Professor Bozena Muszkalska und ihren Studenten zusammen. Frau Professor Bozena Muszkalska interessiert sich für Gesänge und Bräuche aus Ihrem Heimatland und traf dabei in Pichtinsk/ Sibirien bei ihren Studienreisen auf "Bugholendry". |
Der Bürgermeister Herr Dariusz Trybuchowicz
ging in seiner Begrüßung auf den Werdegang seiner Stadt, der
"Bugholendry" und der Nachbarstadt Domachevo auf der anderen Seite
des Buges ein. Unser Gastgeber Antoni machte in seiner Rede auf die Bedeutung
der "Bugholendry" für die Entwicklung dieser Region in den
letzten Jahrhunderten aufmerksam. In seinen Begrüßungsworten
regte, was von allen Seiten Zustimmung fand, unser Vereinsvorsitzende der
"Bugholendry" Herr Siegfried Ludwig im Namen des Vereines eine
weitere intensive freundschaftliche und langfristige Zusammenarbeit (auch
im Hinblick auf unserer 400 Jahr Feier) aller Seiten an und übergab
dem Bürgermeister der Stadt Slawatycze ein Bild des Bugholendrytreffens
1962 in Görzke. Die anschließende gemeinsame Unterhaltung bei Verkostung lokalen Speisen und Getränke wurde rege und informativ geführt. Wir wurden dabei von Präsentationen, Liedern, Gedichten begleitet und es wurde zum Tanz aufgespielt. Selbst die Studenten ließen es sich nicht nehmen ihre ersten Schritte in Walzer und Polka zu führen. Nachmittags ging es dann endlich zum Bug der uns strahlend lächelnd begrüßte, in's diesmal nicht überschwemmte Karolina und nach Sajówka, wo die Gebrüder Ryll Heimaterde ihres dort geborenen Vaters mitnahmen und wo wir kurz Frau Witt besuchten. Den Tag beendeten wir in Neudorf (Moscice Dolne) mit dem Besuch Antoni`s "Bugholendrymuseum`s" und einem Abendessen wo wir unsere Gespräche fortsetzten. |
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Mit einem Meter Wasserstand weniger als im Vergleich
zu unserer ersten Reise im Frühjahr diesen Jahres, konnten wir am
nächsten Tag den Bug in Kuzawka erleben. Auf unserem weiteren Weg
besuchten wir Wlodawa mit seiner Kirche, seiner Synagoge und die dortige
Familie Selent. Im Frühjahr (2009) waren sie zu einem großen
Familientreffen und zeigten uns Bilder und ihre Ahnentafel. Ganz am Rande
der Ahnentafel, ließen sich weitläufige familiäre Gemeinsamkeiten
zu einigen aus unserer Reisegruppe erkennen. Dies zeigte wieder wie wichtig
der Besuch bei Zeitzeugen ist und vor allem die Dokumentation und der
Erhalt von alten nterlagen. In seiner vollen Pracht erleben durften wir anschließend den Bug, an einer Stelle die nicht alle kennen. Ein Anblick majestätisch schön der sich uns auftat. Die Gänsehaut ist immer noch zu spüren. Nun ging es aber mit rasanten Schritten zu Frau "Soltys`" die uns auf das herzlichste begrüßte und uns in Ihrem Hause bei Speis und Trank willkommen hieß. Es gab all unsere alten Gerichte. Es wurde sehr viel gelacht, gesungen, erzählt. So verwunderte es fast nicht beim Abschied am frühen Abend, dass sich eine kleine Träne löste und uns wieder die kürze unserer Reise nahe brachte. |
Am letzten Tage unserer Fahrt am Bug besuchten
wir Neubrow (Mosicze Gorne) und Domachevo in Belarus. Hier wurden wir
von Ivan und einer stets zu einem Späßchen aufgelegten Anja
(Dolmetscherin) begleitet. Der erste Weg führte uns zum Bürgermeister
der Stadt Domachvo Herr Tarasevich L. F. und zur Kulturbeauftragten des
Brester Gebietes zu einem Meinungsaustausch. Unser Vereinsvorsitzende
erzählte über die Arbeit des Vereines. Hierbei sind bereits
in einem sehr konstruktiven Gespräch die erste Details bezüglich
unseres Friedhofes und dessen Einbindung in die touristischen Routen des
Biosphärenreservats Pribuzhskoje Polesie besprochen worden. Zum Abschied
überreichte Herr Siegfried Ludwig dem Bürgermeister der Stadt
Domachevo ein Bild des Bugholendrytreffens 1962 in Görzke und wünschte,
was von allen Seiten Zustimmung fand, uns allen einen freundschaftliche
und langfristige Zusammenarbeit (auch im Hinblick auf unserer 400 Jahr
Feier). Nach einer großen Stärkung bei unseren heutigen Gastgebern "Ivans Familie" ging es zu den von Bruno Krebs bekannten Stellen. Bruno Krebs mit 84 Jahren der älteste Telnehmer der Reisegruppe und unser Übersetzer, vielen Dank an dieser Stelle noch dafür. Wir besuchten den Bahnhof und die Schule in Domachevo und in Neubrow die ehemaligen Plätze seines Elternhauses, "stibitzten" einen Apfel von des Pastors Baume am Rande der ehemaligen evangelischen Kirche. Zurück in unserem Hotel gab es am Abend noch intensive Gespräche mit Interessierten über unsere Vorfahren, Geschichte und Erlebnissen. Dieses sollten wir, denke ich, die nächsten Jahre immer in unser Programm aufnehmen. In zwei Tagen meisterten wir dann den Rückweg nach Hause, wo wir Sonntagnachmittag glücklich aber geschafft angekommen sind. So bleibt mir nur, wie bereits auf unserer ersten Reise geschrieben, zu betonen, dass wir diese Reise und auch die Gastfreundschaft am Bug auf beiden Seiten nur bestens empfehlen können und diese gerne unserseits mit Ihnen teilen. Unser Dank richtet sich an alle (deren Namen ich hier nicht schaffe alle aufzuzählen), die uns vor Ort am Bug begrüßt, bewirtet, begleitet, uns neue Informationen gegeben haben, uns einzigartige Tage vor Ort erleben lassen haben. Wir hoffen, dass wir uns im Frühjahr alle wiedersehen werden, wenn es unserseits wieder heißt Reise; "NA BUGIEM". Jens Ryl Im Namen der Mitreisenden |